Checkliste: So senkst du effektiv deine Retourenquote
Als Logistikprofis kennen wir das Dilemma rund um Retouren im Online-Handel nur zu gut. Für dich als Händler*In kann das Thema zur echten Herausforderung werden, sowohl finanziell als auch logistisch.
In diesem Artikel gehen wir tiefer in die Materie der Rücksendungen ein und bieten dir eine detaillierte Checkliste sowie Tipps und Tricks, um die Retourenquote deines Online-Shops direkt zu berechnen und auch zu senken!
- Was genau sind Retouren?
- Was ist Reverse Logistics?
- Wie genau funktioniert Reverse Logistics?
- Was ist eine Retourenquote und warum ist sie wichtig?
- Wie berechnet man die Retourenquote?
- So senkst du die Retourenquote deines Online-Shops
- Die große Checkliste: Retourenquote effektiv senken
- 5 kreative Wege Retouren im Online-Handel zu reduzieren
- Rechtliche Grundlagen für Retouren im Online-Handel
- Checkliste: So verbesserst du den Retourenprozess in deinem Online-Shop
- Die positiven Aspekte von Retouren
Was genau sind Retouren?
- Retouren sind im Grunde genommen Waren, die Kund*Innen nach dem Kauf wieder zurückschicken.
Das kann viele Gründe haben:
Vielleicht passt das Produkt nicht, oder die Farbe entspricht nicht den Erwartungen. Jede Retoure bedeutet für dich und deinen Online-Shop nicht nur verlorenen Umsatz, sondern auch zusätzliche Kosten. Du musst die Ware zurücknehmen, prüfen und dann entscheiden, ob sie wieder in den Verkauf kann oder nicht. Das nimmt Zeit und Geld in Anspruch.
Was ist Reverse Logistics?
Retouren gehören zur Logistik dazu, da sie den Weg “rückwärts” gehen. Daher der englische Begriff “Reverse Logistics”. Dieser bezeichnet alle Prozesse, die sich mit der Rückführung von Produkten beschäftigen.
Sobald ein Produkt zurückgeschickt wird, beginnt ein komplexer Ablauf, der alles von der
- Warenannahme, über die
- Qualitätskontrolle, bis hin zur
- Wiedereinlagerung oder gar
- Entsorgung umfasst.
Es geht also nicht nur darum, das Produkt zurück ins Lager zu bekommen, sondern auch darum, wie es weiterverwertet wird. Das kann durchaus aufwendig und kostenintensiv sein.
Wie genau funktioniert Reverse Logistics?
Reverse Logistics umfasst viel mehr als nur den Rückversand eines Produkts.
Sie beginnt bereits mit der Kommunikation zwischen dir und deinen Kund*Innen! Sobald eine Retoure angekündigt oder eingeleitet ist, startet ein strukturierter Prozess.
- Der Artikel muss zunächst sicher und nachverfolgbar zurück ins Lager gelangen.
- Hier erfolgt dann die Qualitätskontrolle, bei der überprüft wird, ob das Produkt beschädigt ist oder in irgendeiner Form aufbereitet werden muss.
- Abhängig vom Zustand des Produktes und der Art des Artikels kann dieses dann entweder wieder in den Warenbestand aufgenommen, repariert, recycelt oder sogar entsorgt werden. Die Entsorgungslogistik z.B. ist daher auch Teil der rückwärtigen Logistik.
- Darüber hinaus umfasst Reverse Logistics auch den Kundenservice, der sich um die Abwicklung von Rückerstattungen oder Ersatzlieferungen kümmert. Die datenbasierte Analyse hilft dabei, zu verstehen, warum die Retoure überhaupt erfolgt ist.
All diese Schritte erfordern eine genaue Planung, effiziente Prozesse und vor allem auch eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Was ist eine Retourenquote und warum ist sie wichtig?
Die Retourenquote bezeichnet den Prozentsatz der zurückgesendeten Artikel im Verhältnis zu den verkauften Artikeln innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
In einfacheren Worten:
Wenn du 100 Produkte verkaufst und 5 davon zurückkommen, beträgt deine Retourenquote 5%.
Die Retourenquote ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Kosten: Die Bearbeitung von Rücksendungen ist teuer. Sie erfordert Personal, Lagerplatz und zusätzliche Logistik.
- Kundenzufriedenheit: Eine hohe Retourenquote könnte darauf hindeuten, dass Kund*Innen mit deinen Produkten unzufrieden sind.
- Bestandsmanagement: Eine hohe Quote kann auch zu einem unvorhersehbaren Bestandsniveau führen, was wiederum die Planbarkeit erschwert und sich wiederum auf deine (Lager-)Kosten auswirkt.
- Reputation: Zu viele Rücksendungen können dem Ruf eines Unternehmens und damit deinem Online-Geschäft schaden, weil sie oft mit negativen Rezensionen einhergehen.
Wie berechnet man die Retourenquote?
Die Berechnung der Retourenquote ist ziemlich einfach und folgt dieser Formel:
( Anzahl der zurückgeschickten Artikel / Anzahl der verkauften Artikel ) x 100 = Retourenquote
Beispiel - so berechnest du deine Retourenquote:
Wenn du zB. in einem Zeitraum von einem Monat 1000 Artikel verkaufst und davon 50 zurückgesendet werden, wäre das:
( 50 / 1000 ) x 100 = 5% Retourenquote
So senkst du die Retourenquote deines Online-Shops - Checkliste!
Prävention ist der Schlüssel!
Wenn du schon im Vorfeld sicherstellst, dass die Kunden genau wissen, was sie kaufen, kannst du viele Retouren vermeiden. Investiere in hochwertige Produktbilder und schreibe aussagekräftige, ehrliche Produktbeschreibungen.
Stell' sicher, dass Größen, Materialien und Funktionen klar und verständlich kommuniziert werden. Ein Video, das das Produkt in Aktion zeigt und von jeder Richtung anschaulich darstellt, kann schon vieles bewirken!
Checkliste: Retourenquote effektiv senken
- Qualitativ hochwertige Produktfotos: Deine Kund*Innen können das Produkt nicht physisch sehen. Darum sind klare, realitätsnahe Fotos von verschiedenen Blickwinkeln essentiell.
- Detaillierte Produktbeschreibungen: Informiere über alle relevanten Details. Ist das T-Shirt aus Bio-Baumwolle? Wie schwer ist der Laptop?
- Klare Liefer- und Rückgabebedingungen: Verstecke wichtige Informationen nicht! Die Kund*Innen sollten sofort sehen können, wie und unter welchen Bedingungen sie Produkte zurücksenden können. Bei Intransparenz wird oft gar nicht erst bestellt.
- FAQ-Bereich: Je mehr Fragen du im Voraus auf deiner Website beantworten kannst, desto weniger Unsicherheiten gibt es. Das klärt auf und vermeidet einige Rücksendungen.
- Kundenbewertungen zulassen: Lass deine Kund*Innen für dich sprechen! Ihre Erfahrungen können potenzielle Käufer bei der Entscheidungsfindung stark beeinflussen. Außerdem lernst du so, wo die Schwachpunkte deines Angebots liegen, die du verbessern kannst.
- Größentabellen: Für Kleidung, Schuhe und Accessoires sind diese fast unverzichtbar. Sie helfen, die richtige Größe zu wählen und vermeiden so unnötige Retouren.
- Kostenlose Muster: Bei Produkten wie Kosmetik kann ein kleines Gratis-Muster Wunder bewirken und zum weiteren Kauf oder wenigstens zum Umtausch von Produkten animieren, anstatt nur zurückgeschickt zu werden. Kostenlose Beigaben stimmen deine Kund*Innen außerdem milde, was Rücksendungen auch verhindern kann.
- Live-Chat Support: Ein Live-Chat bietet die Möglichkeit, Unklarheiten sofort zu klären. Wenn du kannst, versuch’ diesen in deinem Online-Shop zu integrieren.
- Qualitätskontrolle vor Versand: Eine letzte Überprüfung vor dem Versand kann fehlerhafte Produkte und Pakete aus dem Verkehr ziehen. Falls du deine Logistik inhouse managt, überprüf jeden Schritt des Prozesses und versuche Fehler durch Automatisierungen zu minimieren.
- Wenn du deine Logistik auslagern möchtest, beantworten wir dir in diesem Artikel hier sämtliche Fragen diesbezüglich!
- Wenn du deine Logistik auslagern möchtest, beantworten wir dir in diesem Artikel hier sämtliche Fragen diesbezüglich!
- Einfacher Rückgabeprozess: Sollte es trotz allem zu einer Retoure kommen, erleichtere deinen Kund*Innen den Prozess und sei vor allem transparent, sowie kulant wie möglich. Das erhöht die Chance, dass sie erneut bei dir kaufen, immens.
5 kreative Wege, deine Retouren im Online-Handel zu reduzieren
Abseits der üblichen Wege, Retouren zu minimieren, gibt es auch kreative Wege, diese Thematik anzugehen:
- Personalisierung: Mit Algorithmen kannst du personalisierte Produktvorschläge machen und sowohl die Umsätze steigern, als auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlkäufen reduzieren. Hier ist z.B. Amazon das beste Beispiel mit ihren zahlreichen Produktvorschlägen wie der “Personen, die dies kauften, kauften auch” Kategorie.
- Unboxing-Erlebnis: Eine hochwertige Verpackung und kleine Extras - wie ein persönlicher Dankesbrief - können die Kundenzufriedenheit erheblich steigern.
- Loyalitätsprogramme: Mit Rabatten auf den nächsten Einkauf oder kleinen Geschenken förderst du die Kundenbindung und minimierst so auch das Risiko von Retouren.
- Follow-Up-E-Mails: Ein kurzes Feedback nach dem Kauf kann dir wertvolle Erkenntnisse über die Gründe für Retouren liefern, sowie negatives Feedback gleich abfangen und das Problem lösen, ohne dass es an die Öffentlichkeit gelangen muss.
- A/B-Tests: Durch systematisches Testen kannst du herausfinden, welche Maßnahmen bei deiner Zielgruppe am besten ankommen und diese dann gezielt umsetzen, um die Retourenquote zu senken.
Rechtliche Grundlagen für Retouren im E-Commerce in der EU und UK
EU-Richtlinien: Innerhalb der Europäischen Union sind die Regelungen für Online-Retouren ziemlich klar:
Kund*Innen haben das Recht, einen Online-Kauf innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Diese Frist beginnt, sobald der Kunde oder die Kundin oder eine beauftragte dritte Person die Ware in Besitz genommen hat.
Wichtig dabei ist, dass du als Händler*In deine Kund*Innen klar und deutlich über dieses Widerrufsrecht informieren musst. Andernfalls kann die Widerrufsfrist für den Kunden sogar auf bis zu 12 Monate verlängert werden! Es ist also in deinem eigenen Interesse, eine klare, leicht verständliche und auffindbare Widerrufsbelehrung auf deiner Webseite zu platzieren.
Rechtliche Grundlagen in Großbritannien:
Seit dem Brexit hat sich die rechtliche Lage in Großbritannien in einigen Punkten verändert, aber die Grundprinzipien sind ähnlich. Auch in Großbritannien haben Verbraucher*Innen das Recht, Online-Käufe innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen.
Allerdings gibt es Besonderheiten, die gerade für Händler*Innen aus der EU relevant sein können, wie etwa unterschiedliche Mehrwertsteuer-Regelungen oder Zollbestimmungen. Auch hier gilt, dass Kund*Innen explizit auf ihre Rechte hingewiesen werden müssen.
- Wir bei Quivo können dir nicht nur bei deiner Logistik helfen, sondern auch die logistischen und administrativen Prozesse anzupassen, um in beiden Rechtsräumen reibungslos zu agieren. Schreib uns ganz unverbindlich!
Retourenprozess deines Online-Shops verbessern - eine Checkliste:
Retouren sind für jeden Online-Shop ein wichtiger Kostenfaktor, aber sie sind auch unvermeidbar. Daher ist die Optimierung des Retourenprozesses ein Schlüsselaspekt, um deine Rentabilität zu erhöhen und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit sicherzustellen.
Hier sind einige umfangreiche Strategien und Ansatzpunkte:
Schnelle Rückerstattung
Einer der häufigsten Gründe für Unzufriedenheit bei Kund*Innen ist eine langsame Rückerstattung nach einer Retoure. Automatisiere diesen Prozess so weit wie möglich, um sie nicht lange warten zu lassen. Moderne Retouren-Management-Systeme können den Status einer zurückgesendeten Ware erkennen und automatisch die Rückerstattung einleiten!
Effiziente Wiederaufbereitung
Sobald die Ware zurück im Lager ist, sollte sie schnellstmöglich überprüft und wieder in den Verkauf gebracht werden, um Lagerkosten zu sparen. Ein durchdachtes System zur Qualitätsprüfung und Wiederaufbereitung ist hier entscheidend. Unser innovatives Logistikmanagement System - der Quivo Connector - ist Vorreiter in diesem Gebiet.
Unser Tipp: Überlege auch, ob es sinnvoll ist, leicht beschädigte Artikel als B-Ware zu einem reduzierten Preis wieder anzubieten.
Datenanalyse und Feedback-Schleifen
Nutze Data Analytics Tools, um herauszufinden, welche Produkte am häufigsten retourniert werden und warum. Bietet ein bestimmtes Produkt ständig Anlass für Retouren wegen Qualitätsmängeln? Ist die Produktbeschreibung unklar oder irreführend?
Dieses Feedback ist wertvoll, um Dein Angebot zu verbessern und künftige Retouren zu vermeiden.
Verbesserung der Vorab-Kommunikation
Viele Retouren können vermieden werden, wenn Kund*Innen im Vorfeld besser informiert sind. Überlege, ob deine Produktbeschreibungen und -bilder ausreichend und zutreffend sind. A/B-Tests können hier hilfreiche Erkenntnisse liefern. Zudem können Chatbots oder Live-Chat-Services Kundenfragen klären, bevor der Kauf getätigt wird.
Nahtlose Integration in den Bestellprozess
Dein Retourenprozess sollte so nahtlos wie möglich in den allgemeinen Bestellprozess integriert sein. Ein einfacher, leicht verständlicher Ablauf für deine Kund*Innen fördert nicht nur eine positive Erfahrung, sondern kann auch deinen administrativen Aufwand reduzieren.
Ein Online-Portal, über das man den Status seiner Retoure verfolgen kann, ist ebenfalls ein Pluspunkt.
Verwendung von KI und Automatisierung
Neueste Technologien wie KI können helfen, den Retourenprozess weiter zu optimieren. KI-Algorithmen können beispielsweise vorhersagen, welche Produkte ein höheres Risiko für Retouren haben und dir dabei helfen, präventive Maßnahmen zu setzen. Schau dich auch im Sortiment deiner direkten Konkurrenz um. Das kann oft ein guter Indikator sein.
Flexible Rückgabeoptionen
Biete verschiedene Rückgabeoptionen an, wie etwa die Rückgabe in einem physischen Geschäft, Abholung von zu Hause oder die Möglichkeit, das Paket selbst zurückzusenden.
Dadurch verbesserst du das Kundenerlebnis und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut bei dir einkaufen, selbst wenn sie einmal etwas retourniert haben.
In Zusammenarbeit mit uns bei Quivo kannst du all diese Optimierungen und viele weitere nahtlos in deine bestehenden Prozesse integrieren, während wir dein Logistik-Sorgen übernehmen.
Die positiven Aspekte von Retouren
Obwohl Retouren zunächst wie ein reines Ärgernis erscheinen, können sie dir auch nützliches Feedback liefern. Sie zeigen dir, wo du noch Verbesserungsbedarf hast und bieten die Möglichkeit, dein gesamtes Angebot zu optimieren und das meiste aus deinem Geschäft rauszuholen.
Mit einer durchdachten Strategie und einer klaren Checkliste kann deine Retourenquote effektiv reduziert werden. Wir stehen dir dabei als erfahrener Logistikpartner zur Seite und helfen dir, die Abläufe in deinem Online-Shop zu optimieren.
Quellen
Bildquellen:
Logsta / Quivo © 2023
pixabay
Canva