Was ist das FIFO Prinzip? Einfach erklärt mit praktischen Beispielen und Vergleich mit dem FILO Verfahren
Das FIFO Prinzip, kurz für „First In, First Out“, ist eine der gängigsten Methoden zur Lagerverwaltung und Bestandsführung. Es stellt sicher, dass die zuerst eingelagerten Produkte auch zuerst verkauft oder verwendet werden.
In diesem Beitrag erklären wir das FIFO Verfahren im Detail und zeigen, wie es sich vom FILO Prinzip unterscheidet. Wir gehen auf die Vorteile ein und geben dir praxisnahe Beispiele, um zu verdeutlichen, wie das FIFO Prinzip in verschiedenen Branchen angewendet wird. Auf geht's!
Was bedeutet FIFO Prinzip?
Der Begriff “FIFO” stammt aus der Logistik, steht abgekürzt für „First In, First Out“, und ist eine weit verbreitete Methode zur Bestandsführung, bei der die zuerst eingelagerten Produkte auch zuerst wieder aus dem Lager entnommen werden.
Dieses FIFO Verfahren sorgt dafür, dass ältere Bestände zuerst verkauft oder verbraucht werden, was das Risiko von Verderb oder Verfall minimiert. Das FIFO Prinzip wird vor allem in der Lebensmittelindustrie, bei Pharmaprodukten und in anderen Bereichen angewendet, in denen Produkte eine begrenzte Haltbarkeit haben.
- Die Anwendung des FIFO Prinzips minimiert das Risiko von Verderb oder Verfall, indem es sicherstellt, dass keine alten Bestände im Lager verbleiben und dadurch an Wert verlieren oder unbrauchbar werden.
Beispiele für das FIFO Prinzip
Um das FIFO Prinzip besser zu verstehen, schauen wir uns einige konkrete Beispiele aus verschiedenen Branchen an, in denen dieses Verfahren eine entscheidende Rolle spielt:
Lebensmittelgeschäft
In Supermärkten wird das FIFO Prinzip angewendet, um sicherzustellen, dass verderbliche Waren wie Milch und Brot zuerst verkauft werden. Dadurch wird verhindert, dass Produkte ablaufen und Verluste entstehen, während gleichzeitig die Frische der Waren garantiert wird.
Pharmazie
Apotheken nutzen das FIFO Verfahren, um sicherzustellen, dass Medikamente mit einem Verfallsdatum zuerst verkauft werden. Dies minimiert das Risiko, abgelaufene Arzneimittel auszugeben, und schützt so die Gesundheit der Kunden.
Einzelhandel
Im Bekleidungsgeschäft wird das FIFO Prinzip angewendet, um ältere Kollektionen zuerst zu verkaufen, bevor neue Waren in den Verkauf kommen. So bleibt das Angebot aktuell, und Lagerbestände verlieren nicht an Wert.
Logistik und Produktion
In der Logistik und Produktion sorgt das FIFO Prinzip dafür, dass Rohstoffe und Waren in der Reihenfolge ihres Eingangs verarbeitet oder versendet werden. Dies bewahrt die Qualität der Materialien und optimiert den Lagerumschlag.
Das FIFO Verfahren hilft Unternehmen nicht nur, Verluste durch abgelaufene oder veraltete Produkte zu minimieren, sondern steigert auch die Effizienz in der Lagerverwaltung, erhöht die Kundenzufriedenheit und trägt zur allgemeinen Nachhaltigkeit bei, indem es die Verschwendung von Ressourcen reduziert.
Was ist das FILO Prinzip?
Inkl. praktischer Beispiele
Das FILO Prinzip, auch bekannt als „First In, Last Out“, ist eine Lagermethode, bei der die zuletzt eingegangenen Bestände zuerst verwendet werden. Dies bedeutet, dass die neuesten Produkte zuerst verkauft oder verbraucht werden, während die älteren Bestände länger im Lager verbleiben.
Dieses Verfahren wird häufig in Branchen angewendet, in denen die neuesten Produkte bevorzugt verkauft werden sollen.
Hier sind Beispiele für das FILO Prinzip in verschiedenen Branchen:
- Baumaterialindustrie: Neue Lieferungen von Materialien wie Zement oder Ziegeln werden zuerst entnommen, um sicherzustellen, dass die neuesten Chargen an die Kunden geliefert werden.
- Technologieunternehmen: Elektronikprodukte mit den neuesten Innovationen werden zuerst verkauft, um die neuesten Geräte schnell an den Markt zu bringen.
- Modebranche: Bestimmte Kollektionen werden bei Bedarf aufgrund von Trendschüben oder saisonalen Faktoren bevorzugt abverkauft, um sicherzustellen, dass die neuesten Modetrends verfügbar sind.
Die Vorteile und Nachteile von FIFO und FILO
Sowohl das FIFO als auch das FILO Verfahren bieten verschiedene Vorteile und Nachteile, je nach Art der Produkte und den Zielen des Unternehmens. Daher sollte jedes Unternehmen für sich individuell entscheiden, welches Verfahren zur Lager und Bestandsverwaltung das Beste ist.
Vorteile des FIFO Verfahrens:
- Minimiert Verluste: Ältere Bestände werden zuerst verkauft, wodurch das Risiko von Verfall und damit verbundene finanzielle Verluste reduziert werden.
- Sicherstellung der Produktqualität: Besonders wichtig für verderbliche Waren und Produkte mit Verfallsdatum, um immer frische Produkte anzubieten.
- Bessere Lagerübersicht: Einfachere Verwaltung von Beständen, da die ältesten Artikel zuerst entnommen werden.
Nachteile des FIFO Verfahrens:
- Höherer Aufwand bei der Lagerung: Lager muss so organisiert werden, dass ältere Produkte leicht zugänglich sind, was in großen Lagern mehr Aufwand bedeuten kann.
- Nicht so geeignet zur Wertsteigerung: Produkte, die mit der Zeit an Wert gewinnen, könnten nicht optimal genutzt werden.
Vorteile des FILO Verfahrens:
- Effiziente Nutzung von Lagerplatz: Neuere Artikel können oben oder vorne gelagert werden, was Platz und Handhabungszeit spart, da weniger Organisation nötig ist.
- Neue Produkten im Fokus: Neue und trendaktuelle Produkte werden zuerst verkauft, was bei schnell wechselnden Trends vorteilhaft ist.
- Einfachere Wertsteigerung: Besonders nützlich für Produkte, die im Wert steigen oder deren Nachfrage mit der Zeit zunimmt.
Nachteile des FILO Verfahrens:
- Risiko von Qualitätsverlust: Ältere Bestände könnten verfallen oder an Wert verlieren, da sie länger im Lager bleiben.
- Kompliziertere Lagerverwaltung: Es erfordert ein genaues Management, um sicherzustellen, dass ältere Bestände nicht übersehen oder vergessen werden
Wie sich FIFO und FILO auf dein Unternehmen auswirken
Weitere praktische Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode
Die FIFO-Methode (First In, First Out) besagt, dass die Produkte, die zuerst eingelagert werden, auch zuerst verkauft werden. Dies bedeutet, dass die Kosten der verkauften Waren (COGS) auf den Anschaffungskosten der zuerst gekauften Artikel basieren, während der Verkaufspreis durch Marktbedingungen bestimmt wird.
Was für das FIFO-Verfahren spricht:
- Entspricht den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP): Die FIFO-Methode ist eine der von GAAP zugelassenen Bestandsbewertungsmethoden. GAAP legt fest, wie Unternehmen ihre Finanzberichte erstellen und präsentieren sollen.
- Bessere Bestandsverwaltung: Die FIFO-Methode stellt sicher, dass ältere Bestände zuerst verkauft werden, wodurch das Risiko von Verfall oder Beschädigung minimiert wird.
- Größere Transparenz: Die FIFO-Methode bietet eine bessere Transparenz der Lagerkosten, da die älteren und meist günstigeren Bestände zuerst ausgebucht werden.
Aber:
- Kann zu Gewinnschwankungen führen: Wenn die Preise steigen, können die Gewinne durch den Verkauf von Beständen mit niedrigen Anschaffungskosten künstlich erhöht werden. Umgekehrt kann bei fallenden Preisen der Gewinn sinken.
- Kann die Lagerkosten erhöhen: Es besteht das Risiko, dass ältere, möglicherweise weniger verkaufsfähige Produkte länger gelagert werden müssen, was zu zusätzlichen Lagerkosten führen kann.
FILO: First In, Last Out
Die FILO-Methode, auch bekannt als „First In, Last Out“, besagt, dass die Produkte, die zuerst eingelagert werden, als letzte verkauft werden. Das bedeutet, dass die Kosten der verkauften Waren auf den aktuellsten Anschaffungskosten basieren, aber der Verkaufspreis weiterhin vom Markt bestimmt wird.
Was für das FILO-Verfahren spricht:
- Kann Schwankungen ausgleichen: Die FILO-Methode kann dazu beitragen, Gewinne zu stabilisieren, indem sie die Auswirkungen von Preisschwankungen bei Produkten reduziert. Da die neuesten und teuersten Bestände zuerst verkauft werden, spiegelt der COGS den aktuellen Marktpreis wider, was Schwankungen der Gewinne reduziert.
- Kann Lagerkosten senken: Da ältere Bestände länger im Lager verbleiben, könnte dies bei Produkten mit sehr stabilen oder wertsteigernden Eigenschaften vorteilhaft sein. In solchen Fällen ist es sinnvoll , die neueren Bestände zuerst zu verkaufen.
Aber:
- Nicht konform mit GAAP: Die FILO-Methode ist nach den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP) nicht zulässig. Dies kann zu Problemen bei der Buchführung und Berichterstattung führen, insbesondere für börsennotierte Unternehmen.
- Schlechtere Bestandsverwaltung: Die FILO-Methode kann dazu führen, dass ältere Produkte länger im Lager bleiben, was das Risiko erhöht, dass diese Produkte verfallen oder beschädigt werden, bevor sie verkauft werden.
- Weniger Transparenz: FILO bietet weniger Transparenz in Bezug auf die tatsächlichen Lagerkosten, da die älteren und möglicherweise günstigeren Bestände erst später ausgebucht werden. Das kann die wirklichen Kosten verzerren.
FIFO vs FILO
| FIFO | FILO |
Einhaltung der PCGA | Ja | Nein |
Bestandsverwaltung | Am besten | Schlechter |
Transparenz | Höher | Geringer |
Gewinnschwankungen | Kann Schwankungen verstärken | Kann Schwankungen ausgleichen |
Lagerkosten | Kann Kosten erhöhen | Kann Kosten senken |
Quellen
Images:
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