DDP vs DAP: Die Bedeutung und Regeln der Incoterms im direkten Vergleich

Martin Jezy27 März 20257 min

DDP (Delivered Duty Paid) und DAP (Delivered at Place) gehören zu den wichtigsten Incoterms im internationalen Versand. Wer die DDP Bedeutung und die DAP Bedeutung kennt, kann besser einschätzen, welche Lieferbedingung zum eigenen Geschäft passt.

In diesem Beitrag klären wir, was hinter dem DAP Incoterm und dem DDP Incoterm steckt und worin genau der Unterschied zwischen DDP und DAP liegt – inklusive aller Vor- und Nachteile, die du kennen solltest. Lass uns loslegen!

Der Vergleich: DDP vs. DAP – einfach erklärt

Ob DDP oder DAP sinnvoller ist, hängt davon ab, wie Verantwortung und Aufgaben zwischen Käufer und Verkäufer verteilt werden sollen:
 

 DDP (Delivered Duty Paid)  DAP (Delivered at Place)
Verantwortung Verkäufer      Kümmert sich um alles – Transport, Zoll, Steuern, Abgaben   Liefert bis zum Zielort, aber ohne Zollabwicklung
Verantwortung KäuferMuss nur die Ware entgegennehmen und entladenÜbernimmt Zollabfertigung, Steuern und alles danach
Zoll & EinfuhrVerkäufer zahlt und organisiert allesKäufer regelt alles selbst
Kontrolle über ImportLiegt beim VerkäuferLiegt beim Käufer
KostenrisikoHöher für den Verkäufer (wegen Steuern, Abgaben, Zoll etc.)Höher für den Käufer (Import, Verzögerungen, Risiko)
Flexibilität für KäuferGeringer – alles läuft über den VerkäuferHöher – Käufer bestimmt Ablauf und Ort der Einfuhr
Geeignet fürKunden, die „rundum sorglos“ wollen, z. B. bei hochwertigen Produkten     Käufer, die Importprozesse selbst steuern wollen, z. B. im Großhandel  
RisikoübergangBeim Eintreffen der Ware beim KäuferSobald die Ware entladebereit am Zielort ist

Definition: Was bedeutet der Incoterm DDP?

  • DDP – oder „Delivered Duty Paid“ – bedeutet, dass der Verkäufer die größtmögliche Verantwortung im Versandprozess übernimmt. Er kümmert sich um alles: den Transport der Ware bis zum Zielort des Käufers sowie um Zollabfertigung, Einfuhrsteuern und alle weiteren Abgaben.

    Kurz gesagt: Der Verkäufer sorgt dafür, dass die Ware vollständig verzollt und einsatzbereit beim Käufer ankommt. Für den Käufer fallen keine zusätzlichen Kosten oder Papierkram an, wenn die Lieferung eintrifft.
     

Was DDP laut Incoterms 2025 bedeutet

  • Auch in der neuesten Version der Incoterms, bleibt die Definition von DDP unverändert. Auch 2025 regelt DDP, dass der Verkäufer das volle Risiko und die komplette Verantwortung für den Transport der Ware trägt — bis zum vereinbarten Zielort des Käufers.

    Mehr zu allen aktuellen Incoterms findest du hier!
     

Die Vorteile des Versands mit Delivered Duty Paid:

  • DDP bietet klare Vorteile – sowohl für Käufer als auch für Verkäufer. Käufer profitieren vor allem vom Komfort, da der Verkäufer alle Aufgaben rund um Einfuhr, Zoll und Steuern übernimmt.

    Das spart Zeit, reduziert bürokratischen Aufwand und vereinfacht den gesamten Einkaufsprozess. Außerdem wird die Ware direkt bis zum Standort des Käufers geliefert – zusätzliche Transport- oder Logistiklösungen sind nicht nötig.
     

… und die Nachteile von DDP:

  • Trotz der Vorteile hat DDP auch einen Nachteil, vor allem für Verkäufer: Für sie beutetet das mehr Risiko und größere Haftung, da sie für die Zollabfertigung, Einfuhrabgaben und Steuern verantwortlich sind.

    Gerade in Märkten mit komplexen Vorschriften ist es schwierig, Kosten genau zu kalkulieren. Hinzu kommt das Risiko von Verzögerungen oder Problemen beim Zoll, was die Geschäftsbeziehung zum Käufer belasten kann.
     

Was genau bedeutet der Incoterm DAP?

  • DAP („Delivered at Place“) bedeutet, dass der Verkäufer die Ware bis zu einem vorher vereinbarten Ort bringt – zum Beispiel ein Lager, Hafen oder ein anderes Ziel, das mit dem Käufer abgestimmt wurde.

    Sobald die Ware dort ankommt und entladebereit ist, endet die Verantwortung des Verkäufers. Im Gegensatz zu DDP kümmert sich der Verkäufer bei DAP nicht um Zollabfertigung oder Einfuhrabgaben – das liegt beim Käufer! Siehe oben, im Abschnitt DDP.
     

Vorteile von DAP

  • DAP bringt vor allem für Käufer einige Vorteile mit sich. Sie behalten die Kontrolle über die Einfuhr – also Zoll, Steuern und die weitere Abwicklung im Zielland. Das spart meist Kosten und hilft den Ablauf nach eigenen Vorstellungen zu steuern.

    Außerdem kann der Käufer genau bestimmen, wohin geliefert wird – sei es ins Lager, ins Zentrallager oder direkt ins Geschäft!
     

Nachteile von DAP

  • Natürlich hat DAP auch einen Haken: Der Käufer muss sich selbst um alle Einfuhrformalitäten kümmern – also Zollunterlagen, Vorschriften und Fristen. Wenn hier etwas schiefläuft, drohen Verzögerungen oder zusätzliche Kosten.

    Hinzu kommt: Ab dem Moment, in dem die Ware am Zielort bereitsteht, trägt der Käufer das volle Risiko – etwa bei Verlust, Schaden oder Verspätung. Eine passende Transportversicherung ist daher in vielen Fällen sinnvoll.

Warum nutzen Unternehmen DDP und DAP?

DDP ist oft dann die bessere Wahl, wenn Verkäufer ihren Kunden ein Rundum-sorglos-Paket bieten wollen: Sie übernehmen Zoll, Steuern und sorgen dafür, dass die Ware direkt beim Käufer ankommt – ohne zusätzlichen Aufwand für diesen.

DAP eignet sich besser, wenn der Käufer selbst die nötige Infrastruktur hat, um die Einfuhrabwicklung zu übernehmen – etwa um Kosten zu sparen oder mehr Kontrolle über den Ablauf zu behalten.

Direkter Vergleich: DDP vs. DAP

Im Vergleich zwischen DDP und DAP spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • DDP bietet Käufern Komfort – der Verkäufer regelt alles, die Lieferung erfolgt direkt bis zur Haustür. Dafür trägt der Verkäufer aber mehr Verantwortung, Aufwand und mögliche Zusatzkosten.
     
  • DAP ist flexibler für Käufer, die sich mit Importprozessen auskennen und diese selbst steuern möchten. Das spart unter Umständen Geld, bedeutet aber auch: mehr Verantwortung und Risiko beim Zoll und bei der Einfuhr.

Welche Variante besser passt, hängt stark davon ab, wie viel Kontrolle und Risiko beide Seiten übernehmen wollen – und was logistisch machbar ist.
 

DDP oder DAP? Darauf kommt es an:

Bei der Wahl zwischen DDP und DAP sollten Unternehmen einige wichtige Punkte beachten — auch Erwartungen der Kunden, das eigene Risikoprofil und die Marktposition spielen eine Rolle bei der Entscheidung:

  1. Wie sieht die Einfuhrabwicklung im Zielland aus?
  2. Wer soll die Kontrolle über den Versandprozess haben?
  3. Wer kann Einfuhrsteuern, Zölle und andere Abgaben besser kalkulieren und abwickeln?
  4. Gibt es intern genug Ressourcen, um die Abwicklung zu übernehmen…?
  5. … oder ist es effizienter, das dem Partner zu überlassen?

 

FAQ: Die häufigsten Fragen zu DDP & DAP

1. Wie funktioniert die Verzollung bei DDP und DAP?

Bei DDP übernimmt der Verkäufer alle Zölle und Steuern. Bei DAP muss der Käufer diese Kosten zahlen, sobald die Ware angekommen ist.

Ja. DDP ist oft schneller, weil der Verkäufer alles regelt. Bei DAP kann es zu Verzögerungen kommen, wenn der Käufer die Zollabwicklung nicht zügig erledigt.

DDP ist gängig in Bereichen mit Full-Service-Anspruch, z. B. bei Luxusgütern. DAP wird oft bei Massengütern eingesetzt, wenn Käufer mehr Kontrolle wollen.

Bei DDP sorgt in der Regel der Verkäufer für die Versicherung bis zur Lieferung. Bei DAP sollte der Käufer den letzten Transportabschnitt selbst absichern.

Bei DDP trägt der Verkäufer das Risiko bis zur Lieferung. Bei DAP geht das Risiko am Zielort auf den Käufer über.

DDU bedeutete Lieferung ohne gezahlte Zölle. Es wurde 2010 durch DAP ersetzt, um die Incoterms zu vereinfachen.

In Ländern mit strengen Importregeln, komplizierten Steuersystemen oder Anforderungen an lokale Firmensitze ist DDP oft schwierig.

DAP ist eine häufig genutzte Alternative: Der Verkäufer liefert die Ware, aber der Käufer kümmert sich um die Einfuhr und Weiterleitung.

Mit DDP übernimmt der Verkäufer alle Kosten und Risiken – das kann Angebote attraktiver machen, bringt aber auch mehr Aufwand mit sich.

Offiziell nein, DDU ist nicht mehr Teil der Incoterms. Man kann aber DAP nutzen und im Vertrag klar regeln, dass der Käufer für Zölle und Steuern zuständig ist. DDU stand für “Delivered Duty Unpaid” – das hieß: Der Verkäufer liefert die Ware ins Empfängerland, übernimmt aber nicht die Zollabfertigung oder die Bezahlung von Einfuhrabgaben. 

Diese Verantwortung lag beim Käufer. Mit der Überarbeitung der Incoterms im Jahr 2010 wurde DDU offiziell gestrichen. 

Sources

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