Green Logistics: Wie die Logistik nachhaltiger werden kann

Martin Jezy05 Oktober 20239 min

Die Logistikbranche ist zweifellos eine Umweltbelastung - soviel ist klar. Wo verpackt und transportiert wird, ist nunmal Energie notwendig, die großteils immer noch fossilen Ursprungs ist.

Wir als Fulfillment-Dienstleister sind Teil der Logistikkette und auf Transporte angewiesen, ohne die unsere Welt stillstehen würde. Wie können wir also von Nachhaltigkeit sprechen? Weil gerade die Logistikbranche vieles tun kann, um nachhaltiger zu werden. Einiges wird bereits täglich umgesetzt, denn wir sind uns der Verantwortung mehr als bewusst.

Hier erfährst du alles zum Thema grüne Logistik ( = "Green Logistics") und welche Schritte wir und unsere Versandpartner setzen, um CO2-Emissionen zu minimieren!

  • Was bedeutet Green Logistics / grüne Logistik?
  • Wie nachhaltige Logistik gelingen kann
  • Der strittige Begriff des klimaneutralen Versandes

Was bedeutet Green Logistics / grüne Logistik?

  • Das Wichtigste vorweg: Eine Branche, die auf Fahrzeuge angewiesen ist, welche Kohlendioxid ausstoßen, kann per se nicht als nachhaltig angesehen werden.

    Hier muss man sehr gezielt darauf achten, kein Greenwashing zu betreiben - das möchten wir auf keinen Fall! Sondern aufklären, was grüne Logistik wirklich bedeutet und wie Green Logistics bestenfalls zu verstehen ist.
     
  • Green Logistics bedeutet, an jedem logistischen Schritt anzusetzen, um die Umweltbelastung der Branche soweit es funktioniert, zu senken. Vom Warentransport, über die Lagerung und Kommissionierung von Produkten, sowie der Wahl unserer Versandpartner, die auf Klimaneutralität setzen. Was das bedeutet, erfährst du ebenso in diesem Artikel. Insbesondere bei einer unserer Kerntätigkeiten, dem Verpacken von Produkten, achten wir seit jeher auf den Einsatz recyclingfähigen Materials von regionalen Herstellern.

    Es gibt verschiedene Wege, als Logistik-Dienstleister Ressourcen zu schonen und deutlich nachhaltiger zu operieren.
     
  • Green Logistics bedeutet hingegen nicht, dass ein Logistikunternehmen ohne CO2-Ausstoß operieren, oder diesen durch Umweltprojekte effektiv ausgleichen kann. Man muss deutlich zwischen den Begriffen "Nachhaltigkeit" und "nachhaltiger" unterscheiden.

Allen voran gilt es bei uns die Prozesse im Lager nachhaltiger zu gestalten:

  • Unser Inhouse entwickeltes Logistikmanagement-Tool, der Quivo Connector ist vollständig auf Effizienz ausgelegt. Die Lagerfläche in unseren 8 eigenen Fulfillment-Centern wird so genutzt, dass unsere Mitarbeiter möglichst kurze Wege gehen müssen. Die Kommissionierung findet dabei on-the-go statt: Der Connector findet automatisiert die beste Route durch das Lager, um Waren möglichst effizient zu picken und unnötige Strecken sowie Leerfahrten zu vermeiden.
  • Gebäude sind ebenfalls ein wesentlicher Faktor von Treibhausgas-Emissionen. Das wissen wir, drum ist zum Beispiel unser neuestes Fulfillment-Center in Österreich - in Enzersdorf an der Fischa - eines dieser modernen Lager, wo der Fokus schon beim Bau auf Nachhaltigkeit gerichtet war. Es stößt weniger Treibhausgase aus, als vergleichbare Gebäude, was zur Nachhaltigkeit beiträgt.

Die non-profit Organisation der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen, hat das Lager mit seinem Gold-Standard ausgezeichnet. Diese DGNB Zertifizierung betrachtet zahlreiche Aspekte eines Gebäudes und bewertet dieses danach, ob Ressourcen geschont wurden und die Umwelt durch gezielte Maßnahmen entlastet wird.

Das sind zum Beispiel:

  1. Hochwertige Materialien und zukunftsorientierte, langfristig geplante Gebäudestruktur
  2. Verwendung moderner Beleuchtung wie LED´s, die länger haltbar sind und weniger Energie verbrauchen
  3. Effiziente Heiz und Kühlsysteme - klimatisch getrennte Zonen und eine hochwertige Gebäudeisolierung
  4. Zusammenarbeit mit nachhaltigen Energielieferanten
  5. Nutzung von Solaranlagen

Die Mitglieder dieser Zertifizierung sind unter anderem Unternehmen wie AUDI, die REWE Group, Deutsche Bank, BASF, und viele weitere. 

Beispiele für nachhaltige Logistik: So kann sie gelingen

Sämtliche Prozesse in einem nachhaltigeren Logistikunternehmen addieren sich, weil sie täglich tausendfach durchgeführt werden. Ziel ist es ökologisch effiziente Strukturen zu schaffen und unnötige Umweltbelastungen - wo es nur geht - zu minimieren.

Auf die Kleinigkeiten kommt es genauso an, wie auf die großen Dinge. Ein paar Beispiele für Grüne Logistik sind:

  • Elektronischer Versand von Rechnungen, was Unmengen an Papier spart. 
  • Digitale Bestandsführung und Kommissionierung in unseren Lagern:
    Alles wird digital per Scanner erledigt - Papierkram gehört der Vergangenheit an.

    Wo Fulfillment-Dienstleister wir wir einen weiteren Teil zur Nachhaltigkeit in der Logistik beitragen können, sind die Verpackungen, von welchen wir jeden Tag abertausende wegschicken.

    Wir versuchen insgesamt möglichst plastikfrei auszukommen und verwenden beim Verpacken ausschließlich Füllmaterial auf Papierbasis, welches biologisch komplett abbaubar ist. Kunststoffe sind hierbei tabu. Dazu arbeiten wir mit lokalen Herstellern für unsere Kartonagen zusammen, die regional hergestellt werden und nur kurze Wege zu unseren Lagern haben. Es muss nichts von weit her verschifft werden, was dabei hilft, die CO2-Bilanz zu drücken.

Klimaneutraler Versand und was er bedeutet

Wenn wir uns umsehen - alles um uns herum wurde irgendwo produziert und musste transportiert werden. Seien es Lebensmittel, Dinge des täglichen Bedarfs oder diverse Produkte von Online-Shops. Die Fahrzeuge, die unsere Waren von einem Ort zum anderen bringen, sind zum Großteil immer noch mit fossilen Brennstoffen unterwegs - das lässt sich schwer vermeiden. Die Versanddienstleister nehmen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle ein. 

Alle Versandpartner, mit den wir zusammenarbeiten, bieten Strategien zur Minimierung von CO2-Emissionen und investieren weltweit in Umweltschutzprogramme. Damit wird errechnet, wieviel CO2 theoretisch durch z.B. das Pflanzen von Bäumen auf der ganzen Welt kompensiert werden kann - was schließlich zu dem verbreiteten Term der "Klimaneutralität" führt. Durchaus ein sinnvoller und wichtiger Schritt, um nachhaltiger zu werden.

  • Es bedeutet aber nicht, dass das genauso funktioniert, oder die CO2-Belastung wirklich ausgeglichen wird.

Zahlreiche Studien ergeben, dass es natürlich einen positiven Effekt auf unser Klima hat, diese Projekte jedoch umweltschonender betrachtet werden, als sie sind. Im Endeffekt ist wahre nachhaltige Logistik nur dann, wenn sie von vornherein kein CO2 ausstößt - was momentan und bis auf längere Zeit nicht möglich ist.

Ziel aller Versanddienste ist es, auf lange Sicht vollständig klimaneutral zu verschicken. Das heißt, die Umweltbelastung der Pakete wird gemessen und dementsprechend Finanzmittel in Projekte zur Förderung sauberer Energie oder das Pflanzen von Bäumen investiert, welche die Umweltbelastung verringern sollen. Das sind sehr große Projekte, mit denen ein ökologischer Ausgleich wenigstens angestrebt wird. All das geschieht bei den meisten unserer Versandpartner bereits seit längerem und ohne Aufpreis für ihre KundInnen. 

In Österreich versenden wir viele Pakete mit der Post. Diese fokussiert sich in Sachen Umweltschutz nicht nur auf die Reduktion der eigenen Emissionen - sprich auf die nachhaltigere Zustellung mit E-Autos - sondern auf die gesamte Wertschöpfungskette, inklusive:

  • Optimierung der Büros und Logistikzentren
  • Zustellung und eingesetzte Fahrzeuge
  • Frächter und andere Transportleistungen

Damit und durch zusätzliche Investitionen in Klimaschutzprojekte, operiert die Post in ganz Österreich offiziell CO2-neutral und versucht einen Teil der entstandenen Treibhausgase durch Investitionen in TÜV-geprüfte Klimaschutzprojekte theoretisch und auch praktisch zu kompensieren.

  • Auch GLS, DPD und viele weitere Versanddienste leisten ihren Beitrag in Sachen grüner Logistik, indem sie den entstandenen CO2-Fußabdruck durch die Finanzierung umweltbezogener Projekte wieder auffangen möchten. Damit streben diese ebenfalls klimaneutralen Versand an.

Wir sitzen alle im selben Boot und leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen, den wir bewahren müssen. Es beginnt und endet nicht mit Green Logistics oder Klimaneutralität - niemand kann sich der Verantwortung entziehen. Jeder kann etwas tun, vor allem diejenigen, die enorm viele Treibhausgase ausstoßen. Jeder Beitrag wirkt sich positiv auf unsere Umwelt aus.

  

  • Hast du Fragen zum Thema grüne Logistik? Nur her damit.
    Wir freuen uns auf dein Feedback.

Quellen

Seite: Klimafreundlicher Versand und Empfang mit DHL
URL: https://www.dhl.de/de

Seite: DGNB Zertifizierung: Für nachweislich bessere Gebäude und Quartiere
URL: https://www.dgnb-system.de/de/

Seite: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
URL: https://de.wikipedia.org

Bildquellen:

pexels
pixabay
Logsta / Quivo © 2023