Die LOT Nummer einfach erklärt — inkl. Unterschied zu MHD, EXP und Chargennummer

Martin Jezy29 August 20257 min

Im Fulfillment und in der Logistik spielen kleine Zahlen- und Buchstabenkombinationen eine große Rolle. LOT Nummern, Chargennummern, MHD und EXP sind der Schlüssel zu Rückverfolgbarkeit, Qualitätssicherung und einem reibungslosen Warenfluss. 

Wer diese Codes versteht und richtig einsetzt, verbessert die Effizienz, vermeidet Chaos bei Rückrufen und sorgt für Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. In diesem Artikel geht es darum was LOT und Batchnummern bedeuten, wie sie sich von MHD und Seriennummern unterscheiden und weshalb professionelles LOT Tracking im Fulfillment unverzichtbar ist!

Was ist eine LOT Nummer?

Die LOT Nummer ist eine eindeutige Kennzeichnung für eine bestimmte Produktionscharge. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Los oder Charge (= eine gewisse Menge Produkte derselben Produktionslinie). Im Deutschen wird dafür meist die Bezeichnung Chargennummer verwendet und im technischen oder pharmazeutischen Bereich spricht man auch von der Batchnummer

Alle drei Begriffe meinen im Kern dasselbe und sind somit Synonyme:

LOT Nummer = Chargennummer = Batchnummer

Eine LOT Nummer ermöglicht es Produkte einer bestimmten Herstellungseinheit zuzuordnen. Das ist z.B. dann wichtig, wenn an einem Tag mehrere Chargen desselben Produkts entstehen oder wenn ein Hersteller verschiedene Produktionslinien betreibt. Die Nummer dient also nicht nur der Dokumentation, sondern ist auch die Grundlage für Rückverfolgbarkeit und Qualitätsmanagement.

  • Wichtig zu wissen: Wie eine LOT Nummer aussieht ist nicht genormt und hängt ganz vom Hersteller ab! Manche Unternehmen verwenden schlicht das Produktionsdatum als LOT, andere kombinieren das Datum mit einem zusätzlichen Buchstaben oder Code, der etwa auf die Produktionslinie oder Schicht hinweist. Ausführliche Beispiele findest du weiter unten.

Eine LOT-Nummer entschlüsselt:

Beispiele für einige der gängigsten Arten von LOT Nummern:

  1. Reines Datumsformat: 20230815
  2. Datum mit Zusatzbuchstabe: 20230815A
  3. Fortlaufende interne Chargennummer: L456789
  4. Kombination aus Jahr, Kalenderwoche und interner Werksbezeichnung: 23W32B
  5. Mischformat aus verschiedenen internen Codes: AB23-0815X 

Wichtige Abkürzungen und ihre Unterschiede

Wer mit Produkten im Fulfillment und in der Logistik arbeitet begegnet schnell einer ganzen Reihe von Kürzeln und Nummern. Damit es nicht zu Verwirrung kommt, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Begriffe und wie sie sich voneinander unterscheiden:

  • LOT, Batch, Charge: Drei unterschiedliche Begriffe für denselben Zweck, nämlich die Kennzeichnung einer Produktionscharge.
  • MHD: Das Mindesthaltbarkeitsdatum, das angibt bis wann ein Produkt unter den vorgesehenen Bedingungen genießbar oder verwendbar ist. Typisch für Lebensmittel und Kosmetik.
  • EXP: Die Abkürzung für Expiration Date, im Deutschen meist Ablaufdatum genannt. Wird oft im Pharma-Bereich verwendet.
  • Seriennummer: Im Gegensatz zur Chargennummer kennzeichnet sie nicht eine Gruppe von Produkten, sondern jeweils nur ein einzelnes Produkt!
  • SKU: Stock Keeping Unit, bedeutet soviel wie Artikelnummer und wird Lagerprodukten zugewiesen. Alles über SKU's erfährst du in unserem ausführlichen Beitrag.

In der Praxis stehen diese Angaben oft nebeneinander auf der Verpackung und ergänzen sich. Während MHD und EXP etwas über die Haltbarkeit aussagen, geht es bei der LOT Nummer um die eindeutige Identifizierung einer ganzen Charge. Die Seriennummer dagegen ist relevant, wenn einzelne Produkte individuell nachverfolgt werden sollen.

Während also viele Einheiten dieselbe LOT Nummer tragen und das gleiche MHD oder EXP Datum haben, wird jede Seriennummer nur einmal vergeben! Gerade in der Logistik ist es wichtig diese Unterschiede zu verstehen: Wer LOT Nummern mit Haltbarkeitsangaben oder Seriennummern verwechselt riskiert Fehler bei der Lagerung, beim Versand oder sogar bei Rückrufaktionen.

In der Schnellübersicht:

BegriffBedeutungBeispiel
LOT / Batch / ChargeKennzeichnung einer ProduktionschargeLOT 20230815A
MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum)      Datum, bis zu dem ein Produkt sicher haltbar ist15.08.2024
EXP (Expiration Date)Ablaufdatum, häufig im pharmazeutischen Bereich      EXP 08/2024
SeriennummerEindeutige ID für ein einzelnes StückSN 123456789
SKU (Stock Keeping Unit)Interne Artikelnummer für die LagerverwaltungSKU-001245-BLACK

Die Vorteile des LOT-Tracking

  1. Die Vergabe und konsequente Nutzung von LOT Nummern ist eine der zentralen Grundlagen für Sicherheit und Effizienz in der Logistik. Mit einem sauberen LOT Tracking (= Chargenverfolgung) lassen sich Produkte jederzeit eindeutig zurückverfolgen, wenn es zu Qualitätsproblemen kommt oder eine Rückrufaktion notwendig wird. Statt den gesamten Warenbestand aus dem Verkehr zu ziehen, kann ein Hersteller gezielt nur die betroffenen Chargen sperren.
     
  2. Auch im Qualitätsmanagement spielt LOT Tracking eine große Rolle: Unternehmen können dokumentieren wann, wo und unter welchen Bedingungen eine Charge produziert wurde. So lassen sich Fehlerquellen schneller erkennen und Prozesse in der Produktion verbessern!
     
  3. Für die Logistik ist die Chargenverfolgung ebenfalls unverzichtbar! Mit LOT Nummern lassen sich Warenströme steuern und Bestände präzise organisieren. Gerade bei Produkten mit begrenzter Haltbarkeit ermöglicht ein sauberes Tracking den Einsatz von Strategien wie FEFO (= First Expired First Out). Dadurch wird immer die Charge mit dem frühesten Ablaufdatum zuerst ausgeliefert und es entstehen keine Verluste.

Als Fulfillment-Unternehmen arbeiten wir täglich mit LOT Nummern und wissen wie wichtig lückenloses Tracking ist! Weil es die Grundlage für effiziente Lagerprozesse, Produktsicherheit und Kosteneffizienz in der Logistik bildet. Hier erfährst du mehr über unser umfangreiches Fulfillment-Angebot.

 

Praxisbeispiele für den Einsatz von LOT Nummern

Wie wichtig LOT Nummern in der Praxis sind zeigt sich in ganz unterschiedlichen Branchen. In der Lebensmittelbranche ermöglichen LOT Nummern gezielte Rückrufe. Wird etwa eine Charge Joghurt oder Schokolade auffällig, lassen sich genau die betroffenen Produkte sperren statt das gesamte Sortiment. In der Pharmaindustrie ist die Chargenverfolgung verpflichtend! 

Hier einige Beispiele für Produkte mit LOT Nummern:

  1. Lebensmittel: Joghurtbecher
    LOT: 20230815A
    MHD: 15.02.2024
    Diese LOT Nummer zeigt das Produktionsdatum 15. August 2023 und das A kennzeichnet die Produktionslinie. Wird eine Charge auffällig, etwa durch Keimbefall, können Hersteller genau diese Becher zurückrufen. Das MHD sagt den Konsumenten bis wann das Produkt genießbar ist, die LOT Nummer ermöglicht Rückverfolgbarkeit für den Hersteller.
     
  2. Pharma: Schmerztabletten
    LOT: L456789
    EXP: 08/2025
    Die Nummer L456789 steht für eine eindeutig zugeordnete Produktionscharge. Das EXP zeigt das Ablaufdatum. Wenn sich später herausstellt, dass in dieser Charge ein Qualitätsproblem vorliegt, kann der Rückruf präzise auf genau diese Packungen beschränkt werden.
     
  3. Kosmetik: Duschgel
    LOT: 23W32B
    MHD: 08/2026
    Dieses Produkt stammt laut der LOT Nummer aus Woche 32 des Jahres 2023, produziert auf Linie B. Sollte es zu Beschwerden wie allergischen Reaktionen kommen, lässt sich die betroffene Produktionsreihe schnell und eindeutig ermitteln.
     
  4. Getränke: Mineralwasserflasche
    LOT: 150823-2
    MHD: 15.08.2025
    Das Mineralwasser wurde am 15. August 2023 abgefüllt und die „2“ steht für die zweite Abfüllung an diesem Tag. Das MHD gibt zwei Jahre Haltbarkeit. Wird eine Verunreinigung erkannt, können nur die Flaschen dieser zweiten Abfüllung gezielt zurückgerufen werden, während andere Chargen im Handel bleiben.
     
  5. Industrie: Schmierstoff für Maschinen
    LOT: AB23-0815X
    EXP: 08/2028
    Diese komplexere LOT Nummer enthält einen Werkscode, das Jahr 2023, das Produktionsdatum 15. August und einen internen Zusatzcode X. Für Industrieprodukte mit langer Haltbarkeit wird häufig ein EXP Datum angegeben, in diesem Fall fünf Jahre später. So lassen sich Produktionsort, Datum und Charge eindeutig dokumentieren und Rückverfolgung auch über Jahre hinweg sicherstellen.

Einsatz von LOT Nummern in Fulfillment & Logistik

Wir nutzen LOT Nummern, MHD und EXP täglich in unseren Prozessen. Schon im Wareneingang erfassen und hinterlegen wir jede Charge direkt im Connector, unserer Lagerverwaltungs- und Fulfillment-Software. So stellen wir sicher, dass Bestände jederzeit transparent sind und lückenlos zurückverfolgt werden können.

Bei der Kommissionierung arbeiten wir mit klaren Strategien. Für viele Kunden, bzw. deren Produkte setzen wir auf FIFO – First In First Out. Das bedeutet, dass die Artikel ausgelagert werden, die zuerst eingelagert wurden. Für Waren mit begrenzter Haltbarkeit wie Lebensmittel, Pharmazeutika oder Kosmetik nutzen wir auch FEFO – First Expired First Out. Dabei verlassen immer die Produkte mit dem frühesten Ablaufdatum zuerst das Lager! Auf diese Weise reduzieren wir Verluste und stellen sicher, dass die Endkunden nur frische und sichere Waren erhalten.

  • Wir integrieren die LOT Nummern in alle Abläufe: Sie werden im Wareneingang gescannt, im Lagerbestand dokumentiert und beim Warenausgang erneut erfasst. Dadurch bleibt die Rückverfolgbarkeit vollständig erhalten. Über die Anbindung an ERP- und Shopsysteme sind die Informationen zudem auch für unsere Partner und KundInnen jederzeit sichtbar.

Im Ernstfall können wir somit gezielt bestimmte Chargen zurückrufen, Bestände optimal steuern und gleichzeitig die Anforderungen unserer KundInnen an Qualität und Transparenz erfüllen.

Quellen

SKU: Ein einfacher Leitfaden: https://quivo.co/was-ist-eine-sku-stock-keeping-unit-bedeutung/
Fulfillment Services: https://quivo.co/fulfillment-anbieter/
Logistiksoftware - Der Connector: https://quivo.co/connector/

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