Die Meldebestandsformel einfach erklärt: Wie du sie berechnest und warum das wichtig ist

Du kennst das: Ein Bestseller-Produkt ist plötzlich ausverkauft, die Kundinnen und Kunden warten – und du verlierst Umsatz. Genau hier kommt der Meldebestand ins Spiel. Er sorgt dafür, dass du rechtzeitig nachbestellst, bevor dir die Ware ausgeht.
Aber wie lautet seine Formel und wie berechnest du ihn richtig? Und welche Faktoren solltest du beachten, um weder zu viel noch zu wenig auf Lager zu haben? In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen Meldebestand smart festlegst und damit dein E-Commerce-Business effizienter machst!
Definition: Was ist der Meldebestand?
Der Meldebestand ist die Lagerbestandsmenge eines Produktes, bei der du eine Nachbestellung auslösen solltest.
Er sorgt dafür, dass du genug Zeit hast, neue Ware zu beschaffen, bevor dein Bestand auf null sinkt. Ohne den Meldebestand riskierst du entweder Out-of-Stock-Probleme oder – wenn er zu hoch angesetzt ist – unnötige Lagerkosten.
Stell dir vor, dein meistverkauftes Produkt ist plötzlich ausverkauft – und die Nachlieferung dauert länger als gedacht. KundInnen springen ab, du verlierst Umsatz, und dein Lager läuft ins Leere. Genau hier kommt der oben genannte Meldebestand ins Spiel. Ein richtig gewählter Meldebestand hält dein E-Commerce-Business am Laufen, ohne dass du zu viel oder zu wenig auf Lager hast.
Formel: So berechnest du den Meldebestand
Zum Glück gibt es eine einfache Formel, mit der du deinen Meldebestand berechnen kannst:
Meldebestand = Verbrauch pro Tag × Lieferzeit in Tagen + Sicherheitsbestand
- Verbrauch pro Tag = Durchschnittliche Anzahl verkaufter oder benötigter Einheiten pro Tag
- Lieferzeit in Tagen = Die Zeit, die dein Lieferant benötigt, um neue Ware zu liefern
- Sicherheitsbestand = Ein extra Puffer, falls es zu Verzögerungen kommt. Hier findest du die Formel zur Berechnung des Sicherheitsbestands, mitsamt allen Infos.
Beim Festlegen deines Meldebestands solltest du nicht einfach eine Zahl aus dem Bauch heraus wählen. Diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle:
Lieferzeiten: Je länger dein Lieferant braucht, desto höher muss dein Meldebestand sein.
Nachfrageschwankungen: Saisonale Spitzen oder plötzliche Trends können den Bedarf erhöhen.
Sicherheitsbestand: Wie sicher bist du dir, dass die Lieferzeit konstant bleibt? Falls nicht, brauchst du mehr Puffer.
Kosten: Lagerhaltung kostet Geld – zu hohe Bestände brauchen mehr Platz und verursachen unnötig Kosten.
Beispiel zur Berechnung des Meldebestands im E-Commerce
Angenommen, du verkaufst täglich:
- 30 Stück eines Produkts,
- und dein Lieferant braucht 5 Tage für die Nachlieferung.
- Du möchtest zusätzlich 50 Stück als Sicherheitsbestand einplanen, falls die Nachfrage plötzlich steigt.
Somit rechnest du ganz einfach:
30 × 5 + 50 = 200
Das bedeutet: Sobald dein Lagerbestand auf 200 Stück sinkt, solltest du nachbestellen.
Warum ist der Sicherheitsbestand so wichtig?
Es kann immer zu Verzögerungen, Lieferengpässen oder plötzliche Nachfragesteigerungen kommen und deine Planung über den Haufen werfen. Mit diesem Puffer vermeidest du, dass dein Lager ausverkauft und du ohne Ware da stehst.
- Mehr über den Sicherheitsbestand, seine Formel und Berechnung, sowie Vergleich mit anderen Bestandsarten findest du hier, einfach und übersichtlich erklärt!
Die besten Tipps für einen optimalen Meldebestand, Sicherheitsbestand und Lagerbestand
1. Setze auf datenbasierte Entscheidungen statt Bauchgefühl
Viele E-Commerce-Unternehmer verlassen sich auf ihr Gefühl, wenn es um Nachbestellungen geht – ein großer Fehler! Nutze stattdessen historische Verkaufszahlen, um Trends und Muster zu erkennen.
So gehst du vor:
- Analysiere deine durchschnittlichen Verkäufe pro Tag in den letzten Monaten.
- Berücksichtige Saisonabhängigkeiten in der Peak Season (z. B. steigende Verkäufe vor Weihnachten oder Black Friday)!
- Nutze Analyse-Tools (z. B. Google Analytics, dein Shop-Backend oder ERP-Systeme), um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Bonus Tipp: Falls du neu im Business bist und noch keine umfangreichen Verkaufsdaten hast, starte mit einem konservativen Meldebestand und optimiere ihn nach den ersten Monaten.
2. Passe deinen Meldebestand flexibel an saisonale Schwankungen an
Viele Produkte haben starke saisonale Nachfrageveränderungen. Ein fester Meldebestand reicht nicht aus, wenn du in manchen Monaten 3x so viele Bestellungen bekommst wie sonst.
Was du tun kannst:
- Erhöhe deinen Meldebestand rechtzeitig vor saisonalen Peaks (Weihnachten, Ostern, Sommerurlaub etc.).
- Nach der Hochsaison: Reduziere den Meldebestand, um Kapital nicht unnötig in Lagerbeständen zu binden.
- Überprüfe monatlich deine Verkaufszahlen, um rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen.
Praxisbeispiel: Wenn du Sonnenbrillen verkaufst, steigt die Nachfrage im Frühling und Sommer stark. Dein Meldebestand sollte in diesen Monaten höher sein als im Winter.
3. Nutze smarte Tools zur Automatisierung
Manuelles Bestandsmanagement kann mühsam und fehleranfällig sein. Automatisierungstools helfen dir, rechtzeitig Benachrichtigungen zu erhalten, wenn dein Meldebestand erreicht ist.
Welche Tools du nutzen kannst:
- ERP-Systeme wie Xentral, Billbee oder JTL, die Bestandsmanagement mit Nachbestellungen verknüpfen.
- E-Commerce-Plattformen wie Shopify oder WooCommerce haben oft Plugins für automatisierte Bestandswarnungen.
- Excel oder Google Sheets mit einer einfachen Formel zur Berechnung deines Meldebestands (falls du es lieber manuell machst).
Bonus Tipp: Falls du Amazon FBA nutzt, kannst du Amazon Seller Central für automatisierte Bestandswarnungen einrichten.
4. Optimiere deine Lieferantenstrategie
Je schneller dein Lieferant liefert, desto niedriger kann dein Meldebestand sein. Falls deine Lieferzeiten stark schwanken, brauchst du mehr Puffer.
Was du tun kannst:
- Arbeite mit zuverlässigen Lieferanten, die garantierte Lieferzeiten haben.
- Falls möglich: Nutze mehrere Lieferanten, um Ausfälle zu vermeiden!
- Überlege, ob Lager in verschiedenen Regionen für eine schnellere Nachlieferung sinnvoll sind.
Beispiel:
Du verkaufst Sneaker und beziehst sie aus China mit einer Lieferzeit von 4 Wochen. Falls du stattdessen einen Lieferanten in Deutschland findest, der innerhalb von 3 Tagen liefern kann, kannst du deinen Meldebestand massiv reduzieren.
5. Berücksichtige den Sicherheitsbestand – aber übertreibe es nicht
Ein Sicherheitsbestand ist wichtig, aber ein zu hoher Puffer kann unnötige Lagerkosten verursachen. Hier erfährst du alles über diese wichtige Bestandskategorie!
Wie du den optimalen Sicherheitsbestand findest:
- Prüfe, wie oft es in der Vergangenheit zu Lieferverzögerungen kam.
- Falls deine Lieferzeiten konstant sind, kannst du den Sicherheitsbestand eher niedrig halten.
- Falls deine Verkaufszahlen stark schwanken (z. B. virale Produkte), brauchst du einen höheren Puffer!
Die Formel zur Berechnung des Sicherheitsbestands:
Sicherheitsbestand = Durchschnittlicher Tagesverbrauch × Anzahl der risikobehafteten Tage
- Zum Beispiel: Falls dein Lieferant regelmäßig 2 Tage zu spät liefert und du pro Tag 50 Einheiten verkaufst, wäre dein Sicherheitsbestand 100 Einheiten.
6. Vermeide zu hohe Lagerbestände – sie kosten bares Geld
Ein hoher Meldebestand kann zwar verhindern, dass du ausverkauft bist, aber er kostet auch Geld. Ware, die zu lange im Lager liegt, bindet Lagerfläche und Dauer, sowie Kapital und verursacht zusätzliche Kosten.
Lösungen:
- Überprüfe regelmäßig, welche Produkte sich langsam verkaufen und reduziere dort den Meldebestand.
- Optimiere deine Nachbestellmengen (z. B. durch kleinere, aber häufigere Bestellungen).
- Nutze Dropshipping oder Just-in-Time-Lieferungen, falls möglich, um Lagerkosten zu reduzieren.
Bonus Tipp: Falls du Produkte hast, die sich schlecht verkaufen, versuche Rabatte oder Bundle-Angebote, um Lagerbestände abzubauen.
Quellen
Bilder:
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